Die Menschen haben in den letzten 200 Jahren viel dazu beigetragen, den Europäischen Braunbrustigeln das Leben zu erschweren. Sie finden in unserer aufgeräumten, flurbereinigten Landschaft kaum noch ihren seit 15 Millionen Jahren angestammten Lebensraum der offenen Flur. So sind sie umgezogen in Landschaftsbereiche, die ihren eigentlichen Lebensräumen zumindest ähnlich sind: In unseren Gärten, Hinterhöfen, in Park- und Grünanlagen oder auf Brachflächen treffen wir ein echtes Wildtier in unserer unmittelbaren Wohnumgebung an.
Sie möchten in Ihrem Garten etwas für die Igel tun?!

Das ist eigentlich nicht schwierig, denn das Wichtigste ist: Umdenken!
Ein ordentlicher Garten mit kurz geschorener Rasenfläche, Beeten mit „sauberer“ Erde und mit Gehölzen, die erst einen Meter oberhalb des Bodens das erste Blatt haben, das Ganze möglichst hermetisch abgeriegelt, sollte der Vergangenheit angehören. Ihr Garten sollte kein aufgeräumtes Wohnzimmer, sondern ein kleines Stück Land sein, auf dem Sie die Freiheit haben, der Natur ein Reservat einzurichten inmitten unserer vom Menschen naturfern überformten Umwelt.

Was Sie tun können:

  • Pflanzen Sie auf allen freien Stellen Bodendecker. Igel und Vögel finden dort ihre Beutetiere und die nötige Deckung, damit sie sich wohl fühlen.
  • Lassen Sie im Herbst das Laub liegen oder machen Sie mehrere große, einen halben Meter hohe Laubhaufen, in denen sich jeweils ein Igel sein Winterschlafnest bauen kann und in denen die Beutetiere von Igeln und Vögeln ebenfalls überwintern.
  • Pflanzen Sie Hecken, Sträucher und Stauden, die sich möglichst nahe am Boden verzweigen und auf diese Weise den Tieren Unterschlupf gewähren. Einheimische Pflanzen sind exotischen vorzuziehen, da sich die heimische Tierwelt seit Jahrmillionen auf sie eingestellt hat und weitaus mehr Nutzen aus ihnen ziehen kann als aus den fremden Gewächsen. Also Vogelbeere statt Forsythie!
  • Machen Sie Ihren Garten zugänglich: Ein 10 x10 cm kleines Loch im Holzzaun in Bodenhöhe oder ein kleines Stück aufgebogener Maschendrahtzaun ermöglichen es den Igeln, Ihrem Garten einen Besuch abzustatten. Oder sie bringen den Zaun erst 10 cm oberhalb des Bodens beginnend an, so dass Kleintiere darunter hindurch kriechen können. So beugen Sie auch dem Steckenbleiben eines Igels in den Zaunmaschen vor.
Igeldurchgang im Zaun, der selbe Igel von der Garten- ...

Igeldurchgang im Zaun, der selbe Igel von der Garten- …

... und der Straßenseite aus

… und der Straßenseite aus

 

  • Regelmäßig beschickte Wasserstellen lindern Igeldurst. Stellen Sie besonders im Hochsommer Wasserschalen mit frischem Wasser auf. Am besten erneuert man das Wasser abends, damit die Igel nicht den Verunreinigungen (Salmonellen!) der Vögel ausgesetzt sind.

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  • Eine Futterstelle mit Katzendosenfutter, gemischt mit Igeltrockenfutter (von Vitakraft für Europäische Igel, keine Sorten für exotische Igel!! am besten lose in einschlägigen Tierfuttergeschäften kaufen), hilft von Ende April bis Mitte Mai den nach sechs Monaten Winterschlaf erwachten Igeln, sich von der Auszehrung durch den Winterschlaf zu erholen. Im Hochsommer kann man bei sehr großer Trockenheit noch einmal eine Futterstelle einrichten, weil es dann kaum Beutetiere für die Igel gibt. Von Anfang September bis Mitte/Ende November hilft man mit einer Futterstelle vor allem den Jungigeln, das für den Winterschlaf notwendige Gewicht zu erlangen. Bei Temperaturen unter 5° C im November haben aushäusige Futterstellen kaum noch Sinn – die Igel fressen zwar, nehmen aber nicht mehr zu, denn sie verbrauchen die aufgenommenen Kalorien komplett zur Erhaltung ihrer Körperwärme.

Was Sie bauen und einrichten können:

Behausungen für Igel und andere Gartenbewohner

Igel sind von jeher bescheiden, sie sind mit wenig Komfort zufrieden, wenn es um eine Bleibe für den Winterschlaf oder für die Jungenaufzucht geht. In unserer aufgeräumten „Natur“ findet der stachelige Insektenvertilger zum Winterschlaf jedoch oft kein Baumaterial mehr für ein schützendes Blätterdach.
Nicht nur private Gärtner, sondern auch Kleingartenvereine, Initiatoren von Schulgärten – und alle, die mit offenen Augen durch die Gegend gehen, können mit wenig Aufwand Nöte unserer heimischen Wildtiere lindern.

Unterschlüpfe:

  • Am wichtigsten ist es, natürliche Unterschlüpfe zu belassen und zu fördern. Igel bauen ihre Domizile für sommerliche Schlafgelegenheiten, Kinderstuben im August und September und Winterschlafquartiere im Schutz von undurchdringlichen Gebüschen, dichten Hecken oder langjährig aufgeschichtetem, sich selbst überlassenem Gehölzschnitt („Benjes-Hecke“, „Totholzhaufen“). Hohlräume aller Art werden besonders gern angenommen, in alten Baumwurzeln, unter
    Holzstapeln, Steinhaufen oder Treppen.
Ausgedientes Wurfnest unter einem auf Paletten gestapelten Holzlager. Foto: Maria Kellner

Ausgedientes Wurfnest unter einem auf Paletten gestapelten Holzlager. Foto: Maria Kellner

  • Im Sockelbereich einer Kräuterspirale oder einer Trockenmauer kann man ebenfalls ohne viel Aufwand Hohlräume aussparen. Darüber hinaus lockt man damit Insekten, Eidechsen und anderes Getier an, das den Garten zum natürlichen Biotop werden lässt. Ein Gartenteich mit abgeflachten Rändern und Uferbewuchs komplettiert den Naturgarten.
  • Wie die Laubhaufen lässt man auch die Reisighaufen den Winter über liegen. Wenn man sie mit Laub auffüllt und mit einer Plastikfolie überzieht, deren Ecken man mit Steinen beschwert, hat man dem Igel einen garantiert trockenen Winterschlafplatz geschaffen.
  • Beim Neubau einer Gartenhütte oder einer Kompostanlage achten Sie darauf, dass ein für Igel zugänglicher Hohlraum darunter entsteht. Im Herbst kehrt man trockenes Laub hinein.
  • An eine geschützte Wand können Sie ein breites Brett schräg anlehnen. Alte Weidenkörbe oder große Tonblumentöpfe kann man – mit der Öffnung nach unten und mit einem 10 x10 cm großen Eingangsloch versehen – ohne Boden unter Gebüsch versteckt hinstellen. Alle so entstandenen Hohlräume füllt man mit Laub oder Stroh. Auch mit solchen einfachen Angeboten hilft man den Igeln.
  • Ein gebaute Steinunterkunft für Igel kann aus alten Ziegel-, Feld oder Betonsteinen bestehen, die man, wie jedes Igelhaus bitte ohne Boden, im Viereck aufbaut, so dass ein Innenraum von 30 x 30 cm² entsteht. Er sollte ca. 20 cm hoch sein. Obendrauf legt man eine Gehwegplatte und tarnt das Ganze mit Grassoden, fertig!
  • Igelhäuser aus Holz lassen sich mit etwas Geschick selber bauen, am besten aus unbehandeltem Lärchenholz. Alle Igelhäuser stellt man im Garten an eine versteckte Stelle und richtet den Eingang zur wetterabgewandten Seite aus. Als Füllung ist trockenes Laub allem anderen vorzuziehen. Wenn dieses im Spätherbst nicht mehr zur Verfügung steht, kann man auch Stroh, am besten Haferstroh (hat keine spitzen Grannen, die die Augen verletzen könnten) verwenden. Heu dagegen schimmelt bald und bringt die Gefahr mit sich, dass der Igel, der darin seinen Winterschlaf hält, eine Pilzkrankheit bekommt.

  • Kleingetier, das den Beginn der Nahrungskette bildet, findet Lebensraum und Nahrung, wenn Sie eine Garage mit einem Flachdach oder auch nur ein Vogelhaus haben und deren Dächer begrünen. Dort kann natürlich kein Igel leben, aber wiederum gedeihen hier seine Beutetiere.

Futterhäuser:

  • Eine umgedrehte Holzobstkiste mit 10 x 10 cm großen hineingesägten Eingängen – bitte machen Sie mehrere Eingänge, damit es beim gleichzeitigen Besuch mehrerer Igel keine Konfrontationen gibt –  und einer obendrauf genagelten Plastikfolie ist ein kostenloser Schutz der Igelfutterstelle gegen Regen und ungebetene Gäste (Katzen, Elstern…). Igel zögern absolut nicht, hinein zu spazieren. Futterhäuser haben ebenfalls keinen Boden. Sie müssen durch aufgelegte Steine oder seitliche Fixierung gegen Herumschieben gesichert werden. Ihr Aufstellort muss täglich gut gereinigt werden.
  • Eine um Eingänge „bereicherte“ Plastikbox (Laubsäge, alle anderen Versuche führen zum Springen des Materials) gibt es sogar aus transparentem Material für wenig Geld im Baumarkt zu kaufen.
Foto: Sonja Kuhn

Foto: Sonja Kuhn

  • Gegen die Selbstbedienung sehr raffinierter Katzen kann man größere Holzfutterhäuser mit einem vor- oder eingebauten Labyrinth bauen oder kaufen.

Welchen Gefahren Sie vorbeugen sollten:

  • Decken Sie Lichtschächte von Kellerfenstern mit sehr kleinmaschigem Drahtgitter ab, damit kein Tier hineinfallen kann und dort, womöglich unter Schmerzen, kläglich verdursten und verhungern muss.

  • Legen Sie Ziegelsteine als Zwischenstufen seitlich auf Ihre Kellertreppe, damit hinunter geratene Igel auf einer „Igeltreppe“ mit einer verringerten Stufenhöhe wieder heraufsteigen können.
Foto: Kerstin Fickel

Foto: Kerstin Fickel

  • Bieten Sie am Rand von Gartenteich oder Schwimmbecken ein zum Wasserspiegel geneigtes Brett an, eventuell mit Querleisten und gegen ein Abrutschen gesichert. So können hineingefallene Igel (und andere Tiere) wieder herausgelangen und müssen nicht nach stundenlangem Schwimmen ertrinken.
entdeckt im Belvedere-Park mitten in Wien

entdeckt im Belvedere-Park mitten in Wien

  • Verzichten Sie auf Laubsauger und –puster, die die Igel aufstören, die Beutetiere von Igeln und Vögeln entfernen und die Igelnester zerstören – besonders fatal im zeitigen Frühjahr, wenn die Igel noch im Winterschlaf und lebensnotwendig auf ihr Nest angewiesen sind.
  • Verzichten Sie auch auf Pestizide, Herbizide und Kunstdünger– es geht auch ohne Chemikalien! Die Gifte töten die Beutetiere der Igel, auch die schönen Schmetterlinge verschwinden. Es entsteht ein ökologisches Ungleichgewicht, dessen Auswirkungen im Kleinen wie im Großen nicht überschaubar sind. Gärtnern Sie „biologisch“!
  • Wenn man unbedingt Mausefallen aufstellen muss, kann man sie bitte auf eine Kiste oder auf eine kleine Mauer stellen: Die Mäuse springen hinauf, der Igel kann das nicht! So können sich die Igel nicht die Nasen oder Füße verletzen. Auch eine darüber gestellte, mit einem Stein beschwerte Holzkiste mit nur mauseloch-großem Eingang hält den Igel von der Mausefalle fern. Dasselbe gilt auch für das Auslegen von Giftködern.
  • Rasentrimmer mit Nylonfaden zum peniblen Frisieren der Rasenkante oder das Mähen mit Tellersense, Handsichel oder Handsense in hohem Gras oder unter Sträuchern und Hecken sind lebensgefährlich für den Igel, der ja gerne in solchem Randbewuchs den Tag verschläft. Auf ein solches Mähen sollte man verzichten oder aber vorher sehr genau die zu mähende Fläche absuchen.
  • Der Igel entdeckt die offen gelassene Tür Ihres Gartenhauses, Ihrer Garage oder Ihres Gewächshauses, geht neugierig hinein und schläft dort ein Stündchen. Wenn er dann wieder losgehen will, ist die Tür zu, und er ist gefangen. Glücklich der Igel, der noch rechtzeitig befreit wird und nur blutige Zehen mit völlig abgewetzten Krallen vom verzweifelten Kratzen davonträgt. Noch glücklicher der Igel, der eine kleine Klappe (nach dem Prinzip Katzenklappe nur nach außen durch Gegenstoßen zu öffnen) oder eine versteckte kleine Öffnung findet und gleich wieder ins Freie gelangen kann.
  • Igel verschlafen den Tag auch gern in Komposthaufen oder unter aufgeschichtetem Gehölzschnittgut. Stechen Sie also beim Umsetzen bzw. Abtransport nicht unbekümmert mit der Kompostgabel hinein!
  • Vogelnetze, Schnüre, Draht etc. haben in Bodennähe nichts zu suchen. Igel verfangen sich darin, verletzen sich oder verdursten. Schnüre und Fäden legen sich um den Igelkörper und wachsen ein, so dass der Igel eine unfreiwillige Taille bekommt. Es ist erstaunlich, was Igel alles aushalten, ohne zu sterben!

Haben Sie ein aufmerksames Auge und Ohr für hilfsbedürftige Igel:

  • Finden Sie einen Igel, der Verletzungen durch Arbeiten im Garten mit schwerem Gerät oder durch andere Umstände erlitten hat, so versteht sich von selbst, dass hier Hilfe durch den Menschen nötig ist.
  • Bringen Sie das verletzte Tier umgehend zum Tierarzt, in die Notfallambulanz der Tierärztlichen Hochschule in Hannover-Bemerode, Bünteweg 9, rechte Eingangstür oder, wenn keine akute Lebensgefahr besteht, in eine Igelstation in Ihrer Nähe. Wenn Sie sich der Sache nicht selbst gewachsen fühlen, informieren Sie die Feuerwehr (Tierrettung).
  • Wenn Sie im August oder September verwaiste Igelbabys finden, so beobachten Sie, ob sie wirklich mutterlos sind oder ob die Igelmutter schließlich doch von der Futtersuche heimkehrt und die Igelchen, wenn sie außerhalb des Nestes unterwegs waren, wieder einträgt. Erst, wenn die Kleinen länger als 24 Stunden allein waren, nehmen Sie sie auf, halten sie warm und setzen sich mit einer Igelstation in Verbindung. Finden Sie sehr junge Igelbabys mit geschlossenen Augen und Ohren außerhalb des Nestes, liegt allerdings immer ein Notfall vor, und es zählt ab sofort jede Stunde: Legen Sie die Igelsäuglinge in einem vorgewärmten Handtuch auf eine Wärmflasche mit warmem, nicht heißen Wasser. Dann gilt auch hier: Tierärztliche Hochschule, Tierrettungsdienst der Feuerwehr, Igelstation kontaktieren. Versuchen Sie bitte nicht, die Igelbabys selbst zu füttern! Siehe auch Text „Verwaiste Igelsäuglinge”.
  • Damit sie den Winterschlaf überstehen, sollten untergewichtige Igel im Spätherbst in menschliche Obhut genommen werden. Lesen Sie dazu die Texte „Untergewichtige Jungigel Mitte Okt. bis Ende Nov.”, „Pflegeigel in menschlicher Obhut” sowie „Unterbringung, Futter, med. Behandlung, Auswilderung des Pflegeigels” und/oder suchen Sie Rat bei einer Igelstation!
  • Igel halten konsequent einen tiefen Winterschlaf. Herum irrende Igel bei Schnee und Dauerfrost sind immer Notfälle! Igel mit deutlich abgesetztem Kopf („Hungerfalte“), eingefallenen Flanken und sichtbaren Beinen sind ausgehungerte Tiere, die vergeblich auf Futtersuche sind – hier ist dringend Hilfe angezeigt, d. h., diese Tiere müssen aufgenommen werden, um sie vor dem sicheren Hunger- und Kältetod zu bewahren.

Igelfreundschaft auch außerhalb des eigenen Wirkungskreises

Aktiv werden, nicht weg sehen:

Den Bedrohungen des Igels, die man im eigenen Garten beseitigt hat oder vermeidet, begegnet man leider häufig im öffentlichen Bereich. Treten Sie auch hier für einen Stopp von Laubsaugen und –pustern, von Insektizid- und Herbizidausbringung, von Grünflächenbearbeitung und Strauchschnitt zur unpassenden Jahreszeit und/oder mit kleintiergefährdenden Methoden ein, notfalls durch Telefonate mit den verantwort­lichen Vorgesetzten der Arbeiter, mit der Polizei oder dem Gericht (einstweilige Verfügung).

Gefahren für Igel und andere Kleintiere im öffentlichen Raum:

  • Der Straßenverkehr kostet Hunderttausende von Igeln allein in Deutschland jedes Jahr das Leben. – Fahren Sie besonders in der späten Dämmerung und nachts in offensichtlichen Igelhabitaten sehr langsam und vorsichtig, auch und gerade beim Rangieren. Sehen Sie vor dem Losfahren nach, ob unter Ihrem Auto ein Igel sitzt. – Machen Sie das Straßenbauamt, eventuell auch die Polizei darauf aufmerksam, wenn Sie Stellen kennen, an denen Sie immer wieder überfahrene Igel sehen. – Wenn Ihnen ein regloser, aber nicht deformierter Igel auf der Straße auffällt oder wenn Sie, was Ihnen wirklich niemand wünscht, selbst einen Igel angefahren haben sollten, so halten Sie an und prüfen Sie, ob das Tier eventuell noch lebt. Das kommt gar nicht so selten vor. In diesem Falle bringen Sie es bitte zum Tierarzt, in die Tierärztliche Hochschule oder nehmen Sie umgehend mit einer Igelstation Kontakt auf.
Privates Warnschild auf der Innenseite des Zaunes, evtl. mit Reflektorfolie. (Foto: Frauke Patzke)

Privates Warnschild auf der Innenseite des Zaunes, evtl. mit Reflektorfolie. (Foto: Frauke Patzke)

  • Brauchtumsfeuer (Osterfeuer) soll man nur entzünden, wenn man unmittelbar vor dem Verbrennen den Haufen umgesetzt hat. Auch kurzfristig verkriechen sich insbesondere Igel in dem vermeintlich sicheren Versteck. Ist das Feuer entfacht, flüchten die Igel leider nicht, sondern rollen sich zusammen und verbrennen qualvoll.
  • Auf Baustellen sieht man immer wieder Gruben, Kabelschächte und Gräben, in die Kleintiere des Nachts hineinfallen, ohne wieder heraus zu können. Hier könnte man leicht ein Brett oder eine kleine Erdrampe als Ausstiegshilfe installieren. Sprechen Sie mit den Arbeitern, sie sind meist sehr zugänglich! Notfalls kontrollieren Sie morgens die betreffenden Stellen. Auch bei Rodungsarbeiten zu Beginn eines Bauvorhabens muss auf versteckte Igel geachtet werden, die man dann umsiedeln sollte.
  • Hundebisse verletzen Igel oftmals erheblich, und nicht selten sterben sie erst nach mehreren Tagen an der nachfolgenden Infektion. Haben Sie einen Hund, der jagdlustig und fatalistisch genug ist, sich von den Stacheln nicht einschüchtern zu lassen, so lassen Sie ihn nicht freilaufend im Unterholz stöbern oder ganz unbeaufsichtigt vor die Tür, auch gerade nicht im eigenen Garten! Im Winter endet das Aufschrecken und Vertreiben des Igels aus dem Winterschlafnest meistens mit dem Erfrierungs- oder Hungertod des obdachlos gewordenen Igels, selbst wenn der Hund nicht zubeißt.
  • Volle Müllsäcke, insbesondere mit leeren Joghurtbechern und Konservendosen gefüllte, sind eine große Versuchung für die Igel, auch wenn sie zugebunden sind. Schnell ist ein Loch hinein gebissen und ein vermeintlich sicheres Versteck gefunden, das aber mit dem Igel zusammen in der Müllverbrennungsanlage enden könnte. Oder der Kopf wird in noch duftende Becher oder Dosen gesteckt. Wie oft mag ein Igel kläglich umgekommen sein, der es nicht mehr schaffte, den Kopf wieder herauszuziehen. Das gleiche gilt natürlich erst recht für achtlos weggeworfene Becher und Dosen, auch für Plastiktrageringe von Getränkedosen. Einfache Gegenmaßnahmen, die man auch in der Nachbarschaft propagieren sollte, sind das Platttreten der Gefäße vor dem Wegwerfen sowie das Aufbewahren der Müllsäcke auf erhöhtem Standort und das Bereitstellen zur Abholung erst am Morgen und nicht schon am Abend vorher.